Hamburg. Hätte die Bluttat von Hamm mit zwei Toten und zwei Schwerverletzten verhindert werden können? Wie jetzt bekannt wurde, hatte der Todesschütze René von S. bereits einen Tag vor dem Beziehungsdrama zwei Freunde unter einem Vorwand in seine Wohnung gelockt, mit einer Pistole bedroht und fünf Stunden lang festgehalten. Erst seine Mutter konnte von S. überreden, die Geiseln freizulassen. Diese meldeten sich allerdings erst einen Tag später bei der Polizei - tragischerweise zum selben Zeitpunkt, an dem in Hamm die Schüsse fielen.

René von S. hatte am Mittwochnachmittag den Bruder seiner ehemaligen Lebensgefährtin erschossen, seine Ex-Freundin und einen zu Hilfe eilenden Mann schwer verletzt und sich dann vor den Augen der Polizei mit einem Kopfschuss getötet. Auslöser der Bluttat war nach ersten Ermittlungen die Absicht seiner ehemaligen Lebensgefährtin, aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen. Dort entdeckten die Beamten gestern zwei weitere legale Schusswaffen. Als Sportschütze durfte der 36-Jährige Waffen besitzen.

Innensenator Michael Neumann (SPD) sieht nach dem Blutbad keinen Anlass, das Waffenrecht zu verschärfen oder die Überprüfung seiner Einhaltung zu intensivieren. "Der Fall eignet sich nicht, um irgendwelche politischen Konsequenzen zu ziehen", sagte Neumanns Sprecher Frank Reschreiter. René von S. habe sich an alle waffenrechtlichen Vorgaben gehalten.