In meinem jahrzehntelangen täglichen Kontakt zu Hubertus Wald lernte ich Frau Renate 1977 kennen, damals noch Renate Dederichs, die kurz darauf Frau Wald wurde. Für sie waren die Geschäfte Sache ihres Mannes. Das war in Ordnung so, aber wir haben absichtsvoll begonnen, sie in die geschäftlichen Dinge mit hineinzuziehen. Seit 1993, dem Gründungsjahr der Hubertus-Wald-Stiftung, war sie fast immer dabei, wenn es um wichtige Entscheidungen ging. Da entpuppte sich diese elegante Dame als eine kluge Gesprächspartnerin, die zuerst etwas zurückhaltend, dann aber mit rasch zunehmender Sicherheit diskutierte, Einwände machte und zu den Entscheidungen beitrug. Sie war immer an der Sache orientiert; die Außendarstellung überließ sie ihrem Mann.

Nach dem Tod von Prof. Wald aber, im Jahre 2005, stellte sich Renate Wald ohne jede Frage der Verantwortung, trat in Stiftungssachen couragiert in seine Fußstapfen, nahm das Amt als Vorsitzende unseres Stiftungskuratoriums an. Sie betrachtete es als "Arbeitsamt". Damit war es an ihr, in der Tätigkeit der Stiftung Akzente zu setzen in den Bereichen Kultur und Medizin für Hamburg. Natürlich lag ihr am Herzen, die Vorstellungen ihres verstorbenen Mannes zu verwirklichen. Sie arbeitete so intensiv für seine Biografie, dass sie der eigentliche Herausgeber wurde. Sie gab der Stiftung ihre eigene unverwechselbare Prägung. Es wäre ganz falsch, sie "nur" als Witwe ihres Mannes darzustellen. Nein, sie dachte langfristig, warmherzig, großzügig. Manches Mal hat die Stiftung Antragstellern mehr Geld als beantragt zur Verfügung gestellt, weil sie fand, das Projekt könne mit etwas mehr Geld noch besser werden - und sie behielt recht.

Sie selbst wollte nicht in den Vordergrund. Ursprünglich glaubte sie sogar, vor Publikum nicht gut sprechen zu können. Das war ein Irrtum! Sie lernte es sehr bald und wurde etwa bei Ausstellungseröffnungen eine routinierte Rednerin. Was in dieser eleganten Renate Wald alles steckte! Allerdings auch eine Krankheit, gegen die sie mutig kämpfte, ohne groß zu klagen. Sie musste viel zu früh gehen. In den letzten Jahren stand sie keineswegs mehr hinter Professor Hubertus Wald zurück, sondern aus eigenem Anspruch neben ihm. Die Hubertus-Wald-Stiftung verdankt ihr viel. Welch eine Freude, mit ihr in der Stiftung zusammenzuarbeiten.

Wir verneigen uns in großem Respekt und in tiefer Dankbarkeit.