TUI will Anteil von Hapag-Lloyd versilbern

Die Beschäftigten der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd müssen sich wie auf einem Basar vorkommen. Erst sollte ein großer Teil ihres Unternehmens an die Börse gebracht werden. Dann stoppte der Mutterkonzern TUI das Vorhaben wegen der Naturkatastrophe in Japan. Die Renditeaussichten waren nach Erdbeben und Nuklearkatastrophe plötzlich zu niedrig. Nun liebäugelt der Hannoveraner Konzern damit, insgesamt rund 30 Prozent an arabische und chinesische Investoren zu verkaufen.

TUI macht Druck, will möglichst schnell Geld für die Reedereitochter sehen. Denn Vorstandschef Michael Frenzel hat das Schifffahrtsgeschäft gedanklich längst abgehakt, obwohl es ihm in der Vergangenheit häufig die Bilanz gerettet hat. Doch Frenzel hat andere Visionen. Er will aus der TUI einen reinen Reisekonzern machen. Ein ambitioniertes Projekt, blickt man auf die niedrigen Margen und Risiken in Form von Anschlägen und politischen Umstürzen in der Branche.

Die Hapag-Lloyd-Beschäftigten dürften sich nach einem Verkauf nur noch am Rande für die Zukunft der TUI interessieren. Für sie geht es darum, dass der Konzern nicht ausschließlich auf die Rendite schaut, sondern sich für Investoren entscheidet, die ein langfristiges Interesse an der Reederei haben. Dieses Abschiedsgeschenk ist Frenzel den Beschäftigten von Hapag-Lloyd schuldig.