Das “Lokee“ der Braun-Zwillinge ist ein Klubprojekt auf Zeit. Getanzt wird zu Electro, House und R'n'B und Hip-Hop. Einige Partys wird es noch geben.

Hamburg. Schlange stehen und warten, um Spaß zu haben. Die Gäste des Miniatur Wunderlandes in der Speicherstadt sind das gewohnt. Über eine Million Besucher kommen jedes Jahr. Das ist tagsüber. Wenn es dunkel wird, stehen die Menschen dort schon wieder Schlange. Oder immer noch? Sie wollen ins Lokee. Seit drei Monaten zieht das temporäre Klubprojekt der Brüder Gerrit und Frederik Braun, 43, und Sebastian Drechsler, 29, jeden Sonnabend das Hamburger Partyvolk an.

In einer guten Nacht passieren über 1000 Gäste die Tür des Speichers, den die Betreiber des Miniatur Wunderlandes für drei Monate in einen Szene-Klub umgestylt haben. Dann müssen die Bartresen, die DJ-Pulte, die alten Loungesessel und die Tanzflächen des 800 Quadratmeter großen Klubs für den neuen Eingangsbereich und ein Restaurant der Ausstellung weichen. Denn als den Brüdern Ende 2010 die Idee für den Klub kam, war ihnen klar: Das ist nur Spaß - ihr Steckenpferd ist und bleibt das Miniatur Wunderland.

Ganz fachfremd sind die Zwillinge nicht. Zehn Jahre lang betrieben sie die Diskothek Voilà in Hamburg. Innerhalb von wenigen Tagen erarbeiteten die drei Brüder das Konzept für das Lokee (Low Key bedeutet so viel wie unaufdringlich). Keine Großraumdisco, sondern eine verwinkelte Partylandschaft sollte der Klub werden. Im gekachelten Raucherraum hängen Schaukeln von der Decke. Der Loungebereich versprüht mit seinen Chesterfield-Sesseln und den Holzdielen ein Hauch Kolonialismus. Zum Ausruhen nach dem Tanzen lädt die große Tafel in der Wedding-Chapel ein, genau wie das Katzenzimmer oder das Kinderzimmer, in dem eine Runde Nintendo gespielt werden kann. Getanzt wird zu Electro, House und R'n'B und Hip-Hop.

"Für uns ist das jeden Samstag aufs Neue wieder eine Party mit vielen Freunden", sagt Sebastian Drechsler. Einige Partys wird es noch geben. Dann ist Schluss. Wann genau, will Drechsler nicht verraten.