Eine Glosse von Axel Tiedemann

Mit dem Alkoholverbot in Hamburger Bussen und Bahnen scheint es nun wirklich ernst zu werden, wie der HVV jetzt verkündet hat. Bei nüchterner Betrachtung ist dann wohl schon nach den Sommerferien Schluss mit dem Schluck. Dose und Pulle müssen geschlossen bleiben, will man nicht 40 Euro Strafe zahlen. Aber es bleiben Ausnahmen: In den Regionalzügen nach Schleswig-Holstein darf man weiterbechern, heißt es. Zwei Sufflinien, eine nach Kiel und eine nach Sylt, bleiben dann wenigstens. Und das ist aus niedersächsischer Sicht nicht fair. Denn in den Metronom-Waggons, die dort nach Hamburg rollen, ist man schon seit 2009 trocken. Auf Ent-Zug, wenn man so will.

Bei schon nicht mehr ganz so nüchterner Betrachtung drängt sich da eine Namensänderung auf: Statt im Metronom nach Bremen könnte man nach Kiel demnächst doch im "Alkonom" fahren. Das ist werbewirksam und unterstreicht das künftige Alleinstellungsmerkmal dieser Linie im HVV-Netz. Der Zug aufs perlweinverwöhnte Sylt wäre dann eher der "Schamponom".

Und bei kaum noch nüchterner Betrachtung ließe sich dieses Modell sogar noch ausweiten: Die Züge ins grüne Ländle könnte man im HVV doch gleich zu offiziellen Trinkerzügen erklären. Innen drin gut gepolstert, kleine Minibars im Gang, ein bisschen Musik und solche Dinge eben. "Verbringen Sie einen fröhlichen Abend im Alkonom", so könnte dann die Werbebotschaft lauten. Statt 40 Euro Strafe zahlt man dort diesen Preis fürs Hin-und-Zurück, vier Pullen Astra eingeschlossen. Im "Schamponom" wird die Tour natürlich teurer. Es geht ja auch nach Sylt. Dafür ist aber alles inklusive. Was ist dagegen schon ein Trockenzug nach Bremen?