Restlaufzeiten verändern sich in diesen Tagen in einem solchen Tempo, dass der Beobachter kaum noch mitkommt. Nehmen wir mal unsere FDP-Frontfrau, die hübsche Katja Suding, die wir aber nicht hübsch nennen, sonst müssen wir wieder so viele Leserbriefe beantworten.

Erinnern wir uns: das FDP-Dreikönigstreffen vor drei Monaten. Guido Westerwelle ist angeschlagen, die Umfragen im Keller. Der Außenminister, der so gern ein Riesenstaatsmann sein möchte, erscheint zum Ball am Vorabend des Liberalen-Treffs mit einer Frau an seiner Seite. "Wer ist die Schöne neben Guido?", fragen atemlos die Klatschreporter. Es war unsere Katja Suding, das haben wir, na klar, in Hamburg gleich erkannt. Aber die Bilder erscheinen bundesweit. Positive Bilder. Das war der Guido, der ja eigentlich und sozusagen einen eingetragenen Lebenspartner hat, so nicht mehr gewohnt. Und Katja schwärmte von der Magie des Abends, fand den Guido ganz toll. Sie, die ja mit ihren Elbliberalen um den Wiedereinzug in die Bürgerschaft kämpfte, bedankte sich bei ihrem Parteichef dafür, dass er sie so wunderbar in die Welt des politischen Boulevards eingeführt hatte.

Wir wissen, dass Guido Westerwelle noch das eine oder andere Mal mit Katja Suding im Wahlkampf posierte und sie tatsächlich ins Rathaus einzog. Da waren beide glücklich, die Katja und der Guido.

So könnte ein politisches Märchen enden. Drei Landtagswahlen gingen danach für die FDP krachend verloren. Und Guido Westerwelle, der schnell noch einmal eine Kehrtwende in der Atompolitik hinlegte, muss jetzt wieder um sein Amt als FDP-Chef bangen. Was macht unsere Katja Suding? Sie fordert eine Neuaufstellung der FDP. Das geht doch gar nicht, geht klar gegen den lieben Guido.

Ach, Undank ist der Welten Lohn. Und die Restlaufzeit von politischen Freundschaften ist kürzer als die von politischen Überzeugungen der Liberalen. Und so fragen wir uns: Wer ist Guido, wer ist Katja - und wenn ja, wie viele?