Die 39 Mitglieder der Vollversammlung gestern in Saal 206 tagten an traditionsreicher Stätte: Das zwischen 1912 und 1915 am Holstenwall 12 errichtete Gewerbehaus ist die Bastion des Hamburger Handwerks. Ganz bewusst errichtete Fritz Schumacher das ehrwürdige Gebäude mit der trutzigen Backsteinfront, den Muschelkalkplastiken und Bürgerhausgiebeln als architektonisches Gegenstück zu den Bauten der Arbeiterbewegung am Besenbinderhof.

Dieses Handwerkerhaus hat längst an Würde verloren - auch substanziell. Zwar wird der materielle Wert des Gebäudes auf 27,5 Millionen Euro taxiert, doch beträgt das Investitionsvolumen für dringendst notwendige Sanierungsmaßnahmen rund zehn Millionen Euro. Diese Bauarbeiten sollen binnen zehn bis 15 Jahren erfolgen und nach und nach in den Haushalt eingestellt werden. Da die Schulden auch in den nächsten drei Jahren weiter steigen, fragen sich viele, woher das Geld kommen soll. Mancher Handwerker befürchtet gar den Notverkauf der angestammten Heimat.