Hamburger Kinobetreiber sind sich einig, die Schließung des Streit's ist ein herber Verlust

Verabschiedet sich ein Wettbewerber vom Markt, ist das für die Konkurrenz normalerweise eine gute Nachricht. Anders in der Welt des Kinos. Die Meldung vom Ende des Streit's hat unter Hamburgs Kinobetreibern Wehmut und sogar ein bisschen Missmut ausgelöst. "Jedes Kino, das stirbt, macht mich traurig", sagt der Geschäftsführer des Abatons, Matthias Elwardt. Das Streit's spiele aber allein schon durch seine Lage eine Sonderrolle, das Kino sei wichtig für das kulturelle Leben in der Innenstadt, so Elwardt. Dieser Meinung ist auch sein Kollege Ralf Denecke vom 3001 in der Schanze. Das Streit's sei ein schönes Kino an einer ebenso schönen Stelle - Hamburg habe ein Kino in dieser Lage verdient, so Denecke. Und dann sagt er, was in diesen Tagen alle denken: "Das Streit`s gehört einfach zur Innenstadt dazu."

So hält Denecke die Schließung auch ganz einfach für falsch. Ein Kino belebe den Jungfernstieg auch nach Ladenschluss, umliegende Restaurants und Cafés profitieren davon - und damit dann auch wieder die kulturelle Szene. Das jetzt finanzielle Gründe eine Rolle spielen, sei traurig. "Man muss ja nicht immer alles wirtschaftlichen Aspekten unterordnen", sagt Denecke und formuliert einen Appell: "Kulturmieten müssen klein gehalten werden."

Heinz Lochmann, der Retter des Passage-Kinos, würde das sofort unterschreiben. Im Leben dürfe man nicht immer auf den Euro gucken, so der schwäbische Geschäftsmann, unter dem das Traditionshaus an der Mönckebergstraße im Mai 2010 Wiedereröffnung feiern konnte. Dennoch könne er die Sicht des Vermieters verstehen. "Man muss das akzeptieren, so schwer das auch ist", sagt Lochmann.

An dem Konzept des Kinos mag indes kein Kinobetreiber etwas kritisieren. Das Streit`s habe große Filme im Original gezeigt, dafür sei der Markt vorhanden, so Lochmann. Er ist davon überzeugt, dass man dieses Kino an solch exponierter Stelle wirtschaftlich betreiben könne, solange sich die Rahmenbedingungen wie die Miete nicht eklatant ändern. Lochmann ist sich sicher: Würde der Vermieter weiterhin ein Kino im Haus wollen, es fänden sich unter den Hamburger Betreibern einige Interessenten. Sich eingeschlossen.

Würde das Streit`s unter anderem Namen an anderer Stelle wieder aufmachen, die Kinochefs würde es freuen. Bis dahin versichert Abaton-Chef Elwardt: "Filme in Originalfassungen sterben zumindest nicht, wir spielen sie weiterhin." Obwohl das, so Elwardt, auch nicht wirklich tröste.