Ein Kommentar von Kai Schiller

Alles im Leben hat seinen Preis. Ein spannender Kinoabend zu zweit schlägt mit mindestens 20 Euro zu Buche, ein gutes Essen beim Italiener um die Ecke dürfte sogar das Doppelte kosten. Wirklich teuer ist dagegen ein Vergnügen, für das man zuletzt am liebsten sein Geld zurückverlangt hätte: ein Freundschaftsspiel der deutschen Nationalmannschaft. Bis zu 65 Euro müssen die Fans beim heutigen Testspiel der DFB-Auswahl gegen Australien in Mönchengladbach investieren, um live im Stadion dabei zu sein. Der zu erwartende Lohn: eine vermeintliche B-Elf, die nach mehreren Enttäuschungen in der jüngsten Vergangenheit ein weiteres Mal den Beweis antreten will, dass Deutschlands Fußball-Elite eben auch in Testspielen ihr Geld wert ist.

Die Quittung für seine fragwürdige Preispolitik erhielt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bereits vor dem heutigen Anpfiff: Gerade mal 25 000 Karten waren bis gestern Mittag für den 45 800 Fans fassenden Borussia-Park verkauft. Auch das wenig überzeugende Freundschaftsspiel gegen den viermaligen Weltmeister Italien in Dortmund war zuletzt nicht ausverkauft. Die Zuschauer wollen einfach nicht mehr zuschauen, wenn die Topspieler gar nicht erst antreten. Der Verdacht liegt nahe, dass die Partie gegen die Socceroos ohnehin nur stattfindet, damit TV-Sender und Sponsoren, die Jahr für Jahr Millionen an den DFB überweisen, zu ihrem vertraglichen Recht kommen. Ein Essen beim Italiener mit anschließendem Kinobesuch klingt jedenfalls verlockender als ein Stadionbesuch heute Abend in Mönchengladbach - kostengünstiger wäre die Paketlösung allemal.