Den Vergleich mit einem Chamäleon versteht Axel Prahl als Kompliment - er lacht laut und kratzig. Das Axel-Prahl-Lachen. Denn Verwandlung reizt den 51-jährigen Schauspieler, der seit 2002 im Münsteraner "Tatort" als Kommissar Frank Thiel ermittelt, seit jeher. Etwa wenn er "In der Welt habt ihr Angst" einen Altphilologen spielt und damit ganz gegen sein Proletarier-Image die Filmkritiker überrascht. Oder wenn er wie jetzt beim Dreh in Hamburg in die Rolle des hitlertreuen Wissenschaftlers schlüpft.

Der Wahl-Berliner und vierfache Vater, der im ostholsteinischen Neustadt groß wurde, sieht sich als Schauspielhandwerker. Das klingt mehr nach Arbeit als nach Glamour. "Det janze Brimborium auf den roten Teppichen ist nicht meine Welt, det lern ick nie", berlinert der Mann mit den hellblauen Augen. Dialekte sind sein Handwerkszeug - ebenso wie die Erfahrungen aus seinem wechselvollen Leben.

Hauptschule, Realschule, wieder Hauptschule, Berufsfachschule, Fachgymnasium, schließlich Abitur. Dann vom Straßenmusikanten über Mathe- und Musikstudium zum Schauspiellehrling. "Als Schauspieler musst du dich emotional erinnern, etwa alte Verletzungen wieder hochholen und in die Rolle einfließen lassen", sagt der Grimme-Preisträger. Besonders gut kann sich Prahl übrigens in die Vorliebe des Kommissar Thiel für den FC St. Pauli hineinversetzen. Er ist selbst Fan. (sal)