Uwe Bergmann, 50, ist Chef einer Hamburger Event-Agentur

1. Hamburger Abendblatt:

Die Behörden haben das traditionelle Osterfeuer am Elbstrand von Övelgönne verboten. Dort sei die Sicherheit nicht gewährleistet, weil 10 000 Menschen kommen. Halten Sie das Verbot für richtig?

Uwe Bergmann:

Nein, ganz klar nein. Dieses Osterfeuer ist eine Veranstaltung, die aus sich selbst heraus entstanden ist, sie hat eine lange Tradition und genau dort am Elbstrand eine charmante Atmosphäre, weil sie nicht künstlich geschaffen ist. Das sollte bleiben.

2. Hätte es denn Alternativen zu einem Verbot gegeben?

Bergmann:

Ja sicher. Statt diese schöne Veranstaltung zu verbieten, hätte die Stadt mehr Hilfe anbieten müssen. Es gibt bei solchen Feiern oft ja keine Veranstalter im gesetzlichen Sinne. Man müsste einfach mehr Toiletten aufstellen, Brandwachen einstellen und Ähnliches. Man hätte sich von Veranstaltungsprofis Rat holen können. Das ist alles eine Frage der Organisation. Womit ich nicht sagen will, dass man das einem Profi-Veranstalter überlassen soll, der das vermarktet. Dann wäre der ursprüngliche Charme dahin.

3. Bei ihrem Verbot argumentieren die Behörden auch mit der Massenpanik bei der Loveparade in Duisburg. Im Juli 2010 kamen dort 21 Menschen zu Tode. Hat dieses Ereignis allgemein zu einer Veränderung bei der Genehmigung von großen Veranstaltungen geführt?

Bergmann:

Ja, das hat die Situation schon sehr verändert. Man ist bei der Genehmigung sehr viel genauer geworden. Und das hat im Interesse der Sicherheit auch seine Berechtigung. Doch zum Teil wird die Situation gelegentlich hysterisch.

4. Ein letztes Risiko muss man also in Kauf nehmen?

Bergmann:

Es gibt immer ein Risiko. Das wissen auch die Besucher, die dort hingehen. Wer aktiv am Leben teilnehmen will, nimmt das in Kauf.

5. Wie sicher ist denn aus Ihrer Sicht das Veranstaltungsareal am Elbstrand von Övelgönne? Könnte dort auch eine Massenpanik ausbrechen?

Bergmann:

Wenn man eine solche Veranstaltung sich selbst überlässt, können schon gefährliche Situationen entstehen. Ich meine aber, bei einer so traditionellen und beliebten Geschichte wie hier ist es Auftrag der öffentlichen Ordnungskräfte, für entsprechendes Personal zu sorgen. Dieses Osterfeuer gehört einfach zu Hamburg.