Flohmarkt-Expertin Gabriele Jöck gibt im Abendblatt-Interview Tipps

Hamburg/Heidelberg. "Sammler sind glückliche Menschen." Mit diesem Goethe-Zitat beginnt Gabriele Jöck das Vorwort ihres Buches "Flohmarktführer". Das ist so etwas wie das Standardwerk für den Trödler von Welt und von heute. Denn was Kitsch, Kunst und Krempel angeht, so ist Jöck Expertin. Die Heidelbergerin hat schon Flohmärkte auf allen Kontinenten bereist.

Hamburger Abendblatt:

Woher stammt der Begriff "Flohmarkt"?

Gabriele Jöck:

Wahrscheinlich von der direkten Übersetzung des französischen 'Marché aux Puces' (Markt der Flöhe). Dieser Markt war im mittelalterlichen Paris ein Ort, an dem mit Kleidergaben aus den Herrschaftshäusern gehandelt wurde. Dabei wechselten nicht nur Klamotten den Besitzer - sondern auch Flöhe.

Zu welcher Uhrzeit lohnt sich ein Flohmarkt-Besuch am meisten?

Jöck:

Natürlich ist die Auswahl anfangs am größten - allerdings auch die Preisvorstellungen der Händler am höchsten. Die wollen zum Schluss nur noch möglichst viel loswerden, haben aber mitunter nicht mehr viel zu bieten.

Was soll ich zum Flohmarkt mitnehmen?

Jöck:

Werkzeug zur Einschätzung von (vermeintlichen) Kostbarkeiten. Also zum Beispiel Lupen, Maßbänder und Magneten.

Was soll ich zum Trödel anziehen?

Jöck:

Nichts Edles - denn Händler bewerten Ihre Liquidität nach Ihrem Äußeren und richten danach ihre Preisgestaltungen aus.

Sind Flohmärkte ein ernst zu nehmender Wirtschaftsfaktor?

Jöck:

Ja. Es gibt Rechnungen, die von über 200 Millionen Euro ausgehen, die pro Jahr auf deutschen Flohmärkten ausgegeben werden. Privatpersonen dürfen im Jahr steuerfrei 512 Euro Gewinn aus Trödelverkäufen machen.

Muss ich einen privaten Trödelmarkt anmelden?

Jöck:

In der Regel nicht. Bei 'Gewinnerzielungsabsichten' müssten allerdings ein Gewerbe angemeldet und Steuer gezahlt werden.

Gabriele Jöck: "Flohmarktführer". Verlag Waldkirch (Mannheim), 12,50 Euro, ISBN: 978-3-927455-37-5