Mit dem Ende des Zivildienstes brauchen Freiwillige mehr Rechte

Es gibt Hoffnung für Familienministerin Kristina Schröder. Laut einer Studie engagieren sich 36 Prozent der Deutschen ehrenamtlich. Der Staat kann sich auf eine hilfsbereite Zivilgesellschaft verlassen - auch bei der Einführung des Bundesfreiwilligendienstes, der das soziale Loch in Krankenhäusern, Kirchen und Tagesstätten stopfen soll, das mit dem Ende des Zivildienstes im Juni klaffen wird.

Doch die Verlässlichkeit der Menschen muss sich der Staat verdienen. Durch Verlässlichkeit seinerseits - und durch Wertschätzung. Doch die Regierung ist dabei, viel zu verspielen.

Wer sich für den geplanten Freiwilligendienst entscheidet, bekommt kein Kindergeld. Auch dürfen junge Menschen den Dienst bisher nicht als Wartezeit für den Studienplatz anrechnen - anders beim bestehenden Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). Andererseits fördert der Bund bisher nicht alle FSJ-Stellen. Statt verlässlicher Politik herrscht Irritation.

Wer freiwillig arbeitet, muss angemessen entschädigt werden. Doch Wertschätzung heißt nicht nur Geld. Anerkennung spiegelt sich auch in Rechten wider. Wie viel dürfen die Freiwilligen in den Organisationen mitbestimmen? Wie honoriert die Gesellschaft das Engagement junger Menschen, wenn sie eine feste Arbeit suchen? Vor allem auf diese Fragen muss die Regierung jetzt klare und verlässliche Antworten geben.