Der Einstieg der Telekom in den US-amerikanischen Mobilfunkmarkt vor elf Jahren gehörte zu den spektakulärsten Coups des damaligen Konzernchefs Ron Sommer, den jetzigen Unternehmenslenker René Obermann wird man später einmal wohl nicht zuletzt mit dem Abschluss dieses Kapitels verbinden.

Doch auch der gestrige Kurssprung der T-Aktie kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass für die Anleger zwischen diesen beiden Ereignissen eine lange Leidensgeschichte liegt: Nur wenige Monate vor dem Megazukauf, im März 2000, notierten die Anteilsscheine des Bonner Ex-Monopolisten kurz oberhalb der Marke von 100 Euro. In den zurückliegenden beiden Jahren dagegen hatte man sich schon an Kurse im einstelligen Euro-Bereich gewöhnt.

Tatsächlich hat das Papier, das einst zu 14,57 Euro als "Volksaktie" gepriesen wurde, der deutschen Aktienkultur schweren Schaden zugefügt. Allenfalls kann man darauf hoffen, dass Investoren anhand dieses Lehrstücks künftig skeptischer reagieren, wenn man ihnen bei Börsengängen weismachen will, die zum Verkauf stehende Aktie sei ein quasi sicheres Investment mit sagenhaftem Renditepotenzial. Ein Blick in die Börsengeschichte weckt aber wenig Hoffnung auf nachhaltige Lerneffekte.

Bei der Telekom jedoch will man alte Fehler nicht wiederholen, große Zukäufe soll es nicht geben. Stattdessen sollen neue Geschäfte, zum Beispiel mit dem Bezahlen von Dienstleistungen per Mobilfunk, die Gewinne der Zukunft sichern. Sicheren Erfolg verspricht zwar auch diese Strategie nicht. Aber Versprechungen haben die T-Aktionäre ohnehin genug gehört.