Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Jetzt ist getrennt, was nie zusammengehörte. Felix Magath und der Fußball-Club Schalke 04 - das war eine gewagte Verbindung, die eigentlich nur ein Ziel hatte: die Königsblauen aus Gelsenkirchen wieder in den Kreis der Großen zu führen und möglichst mit dem Meistertitel zu krönen. Magaths Methoden, die seit Jahren ebenso erfolgreich wie umstritten sind, waren dem mächtigen Aufsichtsrat und Geldgeber Clemens Tönnies bekannt. Beide wussten: Wenn Schalke die Meisterschale erobert, würden die Fans ihrem Trainer ein Denkmal setzen.

So weit wird es nicht mehr kommen. Zwar sind die sportlichen Erfolge - im Vorjahr Vizemeister, in dieser Saison letzte deutsche Mannschaft in der Champions League und mutmaßlich DFB-Pokalsieger - auf halber Strecke des magathschen Vierjahresplans sehr ordentlich. Doch war das Verhältnis zwischen Multitasker Magath und seinem Oberkontrolleur hoffnungslos zerrüttet. Tönnies bekam Angst vor der eigenen Courage und fand plötzlich zu wenig Schalke bei seinem leitenden Angestellten wieder. Der wiederum sieht sich als Opfer einer Mobbingkampagne.

Als Grund für die Trennung nannte der Aufsichtsrat allein nicht näher definierte wirtschaftliche Verfehlungen. Eine schwammige Formel, die den Manager und Vorstand Magath beschädigt, den Trainer Magath aber nicht. Der wird weiter in der Bundesliga arbeiten können, wenn auch kaum mit dieser Machtfülle. Das Schalker Experiment ist gescheitert und hat nur Verlierer hervorgebracht. Bis auf einen: die international erfolgreichste deutsche Mannschaft.