In den vergangenen Jahren hat er die modernsten Containerschiffe kommandiert. "Doch mein Herzblut gehört solchen Schiffen", sagt Kapitän Rüdiger von Anken, 66, und klopft liebevoll an die Reling des Hamburger Museumsfrachters "Cap San Diego". Seit 1988 liegt der elegante, 50 Jahre alte Stückgutdampfer schon fest an der Überseebrücke und ist längst zu einem der Wahrzeichen der Stadt geworden. Allerdings ein Wahrzeichen, das hin und wieder einen Ausflug unternimmt.

Die "Cap San", wie ihre Fans sagen, ist das weltweit größte Museumsschiff, das noch seetüchtig ist. Ein paarmal im Jahr geht es daher auf Gästefahrten. Und meist ist dann der in Blankenese aufgewachsene von Ancken Kapitän an Bord. Ehrenamtlich, versteht sich. So wie auch gestern, als es zur Grundüberholung ins Dock von Blohm + Voss ging.

Seine Urlaubsplanung hat der seit Kurzem pensionierte Nautiker stets auf diese Fahrten abgestimmt und mit seiner Frau, einer Lehrerin, besprochen. Denn seine Liebe zur "Cap San Diego" ist alt: In den 70er-Jahren fuhr von Ancken auf dem Schiff als Lade-Offizier. "Damals gab es die Seefahrtsromantik noch." Nicht nur einen Tag lang wie heute, sondern oft eine ganze Woche blieb ein Frachter im Hafen. Dies ist längst Vergangenheit. Doch manchmal lebt die alte Zeit wieder auf. Immer dann, wenn es "Leinen los!" heißt für die "Cap San" - und der Käpt'n mit der Pudelmütze auf der Brücke steht.