Es wird Zeit für eine Einigung im Lokführerstreik. Auch wenn es eigentlich nicht die Aufgabe von Bundesministern ist, sich in Tarifrunden einzumischen, haben Peter Ramsauer (CSU) und Rainer Brüderle (FDP) mit ihrem Appell recht. Alle wissen jetzt, dass die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) Ernst machen kann. Nun muss verhandelt, nicht gestreikt werden.

Ohne Frage sollten Lokführer auf gleichen Strecken gleich bezahlt werden. Ohne Zweifel hatten sie beim Entgelt Nachholbedarf. Aber der wurde schon nach dem vorigen Streik zum großen Teil gestillt. Stolz kann die GDL auch darauf sein, dass selbst nach mehreren Streiks die Mehrheit der Bürger Sympathien für ihre Ziele hegt.

Die Gewerkschaft darf den Bogen aber nicht überspannen. Die Bahn reagiert zunehmend genervt, weil ihre Züge stillstehen, obwohl man sich mit der größeren Gewerkschaft EVG auf einen Branchentarifvertrag mit annähernd gleichen Löhnen geeinigt hat. Dies sollte die GDL schon deshalb nicht unterschätzen, weil die Bahn von höheren Löhnen bei ihren privaten Wettbewerbern profitiert. Denn steigende Lohnkosten der Konkurrenz stärken die Position des Konzerns, wenn mit den Ländern über Strecken verhandelt wird.

Es wird jetzt Zeit, dass alle Züge wieder reibungslos fahren und gleichzeitig private Firmen nicht durch einen Tarifabschluss aus dem Wettbewerb gekegelt werden. Das ist im Sinn aller, auch der Lokführer, von denen viele bei den neuen Firmen einen neuen Job gefunden haben. Die Privatbahnen haben zudem viel dazu beigetragen, dass Zugfahren heute mehr Spaß macht als vor Jahren. Mit ihrem Service, der oft vorbildlich ist.