Mit Stolz trägt Hamburg die Auszeichnung als Umwelthauptstadt Europas 2011. Bürger, Politik und Unternehmen haben viel geleistet, um die Energie- und Umweltbilanz der Stadt in den zwei Jahrzehnten seit der deutschen Einheit deutlich zu verbessern. Klar ist aber auch, dass Hamburg enormes Potenzial besitzt, um noch mehr Energie einzusparen.

Der Hamburger Baubestand ist ein wilder Mix aus Vorkriegshäusern, schnell hochgezogenen Gebäudekomplexen der Nachkriegsjahre, Bausünden aus den 1970ern wie die City Nord und Europas modernstem Städtequartier, der HafenCity. Für Laien lassen sich die Energielöcher in vielen der älteren Gebäude nicht entdecken. Doch es beeindruckt, wenn Experten davon sprechen, wie in bestimmten Hauskomplexen 30 bis 40 Prozent Energie eingespart werden können.

Unübersehbar ist hingegen, dass die Hansestadt von einer Verkehrswelle überrollt wird, die sie so nicht bewältigen kann. Der Güterverkehr, der Hamburgs Straßennetz heute schon schwer belastet, wird weiter anwachsen. Für den Individualverkehr in der Innenstadt gibt es keine vernünftigen Perspektiven. Und für Radfahrer ist Europas Umwelthauptstadt 2011 bestenfalls Kreisliga.

Energie ist knapp, sichere Versorgung ein kostbares Gut. Nicht nur der Bürgerkrieg im Ölförderland Libyen ruft das dieser Tage schmerzlich in Erinnerung, auch das Erdbeben vor Japan und der Ausfall von Atomkraftwerken. Beim Umgang mit Energie muss auch Hamburg noch weit mehr leisten - trotz oder gerade wegen der Ehre, Umwelthauptstadt zu sein.