Ein Kommentar von Ulf B. Christen

Schleswig-Holstein ist immer für eine Überraschung gut. Diesmal ist es aber nicht die Politik, die bundesweit Schlagzeilen macht, sondern das Kieler Landespolizeiamt mit seinem Tankverbot für Biosprit. Die "Super"-Order mag zwar populär sein, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Polizei in Schleswig-Holstein die Einführung von E10 schlicht verschlafen hat.

Dass es auch anders geht, haben die Ordnungshüter in Hamburg bewiesen. Sie haben längst geklärt, ob ihre Wagen mit Biosprit bei der Verbrecherjagd auf der Strecke bleiben. Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern lösen das Petrol-Problem derweil pragmatisch, ebenso wie viele Autofahrer. Wer nicht sicher ist, dass sein Wagen Bio mag, tankt eben konventionell.

Bei allem Spott über Schleswig-Holstein, wo Biosprit quasi gefährlicher ist, als die Polizei erlaubt, haben die Beamten in Kiel doch eines bewirkt. Sie haben "super"-deutlich gemacht, dass Ölkonzerne, Autohersteller und Bundesregierung bei der Einführung von E10 versagt haben.

Zur Offenlegung dieses Kommunikationsgaus hätte es allerdings der Biosprit-Verweigerung aus Kiel nicht bedurft. Das Problem zeigt sich bereits bei jedem Abstecher an die Tankstelle.