Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Als die Formel-1-Rennfahrer Felipe Massa und Fernando Alonso im vergangenen Sommer in Hockenheim auf Wunsch der Ferrari-Rennleitung die Plätze tauschten, empörten sich die Verfechter der reinen Lehre des Sports. Die plumpe Stallregie zugunsten von sieben Punkten mehr für Alonso im WM-Rennen zog 100 000 Dollar Strafe nach sich.

Als sich die Fußball-Mannschaften Deutschlands und Österreichs bei der WM 1982 in Gijon zufällig mit 1:0 trennten - ein Ergebnis, das beiden in die nächste Runde verhalf -, war zu Recht schnell von einer sportlichen Schande die Rede. Seither werden die letzten Gruppenspiele bei großen Turnieren zeitgleich ausgetragen.

Nun aber begibt es sich, dass am Sonntag, dem letzten regulären Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), die Hamburg Freezers im Kampf um die Play-off-Qualifikation ausgerechnet bei den Berliner Eisbären antreten müssen. Zwei Teams, die zufällig dem gleichen Besitzer gehören. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Aber weil die Hamburger Rivalen aus Köln - die bereits heute Abend zum letzten Mal spielen - zum Zuschauen verurteilt sind, könnte man auf den Gedanken kommen, dass sich die Mannschaften schon auf das richtige Ergebnis einigen werden.

Die DEL erklärt nun, dass ihr bei der Spielplangestaltung die Hände gebunden waren. Mag sein. Aber es kann doch nicht so schwer sein: Wenn schon zwei Teams eines Besitzers in der gleichen Liga spielen, dann doch bitte nicht am letzten Spieltag gegeneinander!