Viele Filets des beliebten Speisefischs werden laut Verbraucherzentrale mit Phosphaten oder Zitronensäure künstlich vergrößert.

Hamburg. Die Verbraucher werden beim Kauf von Pangasius offenbar getäuscht. So ist einer der beliebtesten Speisefische in den Supermärkten häufig mit Phosphaten, Zitronensäure oder Nitraten angereichert, wie Untersuchungen der Verbraucherzentrale Hamburg im Auftrag des NDR ergeben haben. Dadurch binde der Pangasius Wasser, um die Verkaufsmasse um bis zu 20 Prozent zu vergrößern. „Die Verbraucher bezahlen für Wasser und nicht für Fisch, das ist eine Unverschämtheit“, kritisierte die Ernährungsexpertin Silke Schwartau von der Hamburger Verbraucherzentrale am Mittwoch. Die Verbraucherzentrale war an den Untersuchungen beteiligt.

In der Reportage "ARD exclusiv - Die Pangasius-Lüge" heute um 21.45 Uhr im Ersten berichten die Filmemacher Michael Höft und Christian Jentzsch, dass entsprechende Hinweise auf den Verpackungen oftmals fehlen. Der NDR hat in einem Lebensmittellabor tiefgefrorenen Pangasius untersuchen lassen. Von 14 Pangasiusfilets, die laut Verpackung keine wasserbindenden Zusätze enthalten sollten, waren drei mit Zitronensäure behandelt worden. Zudem wiesen die Lebensmittelprüfer bei fünf Filets Listerien nach.

Diese gefährlichen Bakterien lagen in ihrer Konzentration zwar unter dem Grenzwert, weisen aber laut Höft und Jentzsch auf Probleme bei der Pangasiusproduktion hin. Bei den 14 Pangasiusfilets handle es sich um Stichproben aus Hamburger Supermärkten.

Pangasius gehört zu den beliebtesten Speisefischen in Deutschland. Er stammt meist aus Zucht in Thailand oder Vietnam.

Den NDR-Recherchen zufolge werden die Fische in zu kleinen Becken gehalten. Der Fischkot belaste den Fluss Mekong. Mindestens eine Million Tonnen würden pro Jahr eingeleitet. Zudem werde das Ökosystem durch Antibiotika belastet. Allerdings seien im Lebensmittellabor keine Antibiotika-Rückstände nachgewiesen worden.

Die Umweltstiftung WWF rät in seinem Fischratgeber nur zum Kauf von Pangasius aus Bio-Zucht. Zweite Wahl sei der Fisch aus zertifizierter Teichzucht in Vietnam. Von allen anderen Pangasius-Angeboten aus Thailand sollten die Verbraucher nach WWF-Empfehlung lieber die Finger lassen. (dapd/dpa)