Koffer-Mann ist nicht der Vater des Findelkindes aus Hamburg

Wochenlang suchte die Hamburger Polizei nach dem Mann mit dem Koffer. Sein Bild erschien in Zeitungen, die Videosequenz, in der zu erkennen ist, wie er eine Treppe im Dammtorbahnhof hinuntersteigt, strahlten TV-Sender bundesweit aus. Nun ist der Mann identifiziert. Aber er ist nicht der Vater des Findelbabys Marie, dessen Schicksal über Hamburg hinaus viele bewegt. Leicht wäre es, nun von einem Flop der Polizei zu sprechen, von einem großen Missverständnis, entstanden vielleicht aus dem Druck, Ergebnisse präsentieren zu müssen. Doch eine Fahndungspanne ist das nicht.

Es war schon kriminalistischem Spürsinn zu verdanken, dass der Mann mit dem Koffer, der sich zweifelsfrei in einem zeitlichen und räumlichen Zusammenhang mit der Tat befand, überhaupt auffiel. Dass er einen jener seltenen Koffer trug, in dem auch Marie abgelegt worden war, hat die Fahnder zu Recht elektrisiert. Es sind solche Spuren, die dank Videoüberwachung oft zum Täter führen.

Ob der Koffer-Mann dennoch etwas mit dem Findelkind zu tun hat, ist weiter unklar. Dass die Polizei ihn aufspürte, zeigt aber, welche Möglichkeiten Fahnder dank Kameraüberwachung haben. Diese Technik ist vom Schreckgespenst zum alltäglichen Instrument geworden. Das mag manche immer noch ängstigen, schafft aber zweifellos mehr Sicherheit.