Kleinstes Bundesland steht im Endspurt um Titel “Exzellenz-Uni“. Vorreiter bei Junior-Professuren und forschendem Projekt-Lernen

Bremen. Bremen hat einen wichtigen Schritt getan, um sich als erste norddeutsche Hochschule mit dem Titel einer Elite-Uni zu schmücken. Die Uni gehört zu den sieben Hochschulen, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in den Endspurt geschickt wurden um den Titel der "Exzellenz-Universität".

Aber wie groß das Selbstbewusstsein inzwischen ist, spiegelt sich auch darin, dass Uni-Rektor Prof. Wilfried Müller trotz der guten Nachricht von der Forschungsgemeinschaft ausdrücklich auch "Enttäuschung" äußert: "Ich verstehe im Moment noch nicht, weshalb unsere Antragskizzen für eine Graduiertenschule und zwei Exellenzcluster durchgefallen sind." Immerhin: Zwei Graduiertenschulen und ein Exzellenzcluster gibt es bereits im kleinsten Bundesland Bremen. Erst 1971 gegründet, hat die Universität rund 250 Professoren und 17 000 Studierende, insgesamt sind es 25 000 Menschen, die hier lernen, lehren, forschen, arbeiten.

Damit ist die Uni auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in einer Stadt mit kaum 585 000 Einwohnern. Lange ist es her, dass Bremen vor allem als linke Hochschule galt, fixiert auf Lehrerausbildung und Sozialwissenschaften. Hinübergerettet in die Neuausrichtung hat die Uni allerdings Gründungsmerkmale wie Interdisziplinarität und forschendes Projekt-Lernen, die gerade für die Kooperationen mit Wirtschaft und anderen Wissenschaftseinrichtungen Konjunktur haben. Dies spiegelt sich auch in der erfolgreichen Einwerbung von Drittmitteln - 2009 waren es 86 Millionen Euro, nicht nur ein Spitzenwert im nationalen Vergleich, sondern auch ein Drittel des gesamten Uni-Etats. Wichtigster Schwerpunkt sind dabei die Geowissenschaften.

Grundlage für die Einwerbung der Drittmittel: Die Universität verordnete sich ab den 90er-Jahren Wissenschaftsschwerpunkte und bewies dabei ein glückliches Händchen etwa bei Meeres-, Polar- und Klimaforschung, aber auch Materialwissenschaften und Informationswissenschaften und der Ingenieursausbildung. Bremens Bildungsstaatsrat Carl Othmer über die Entwicklung: "Wir haben ab Ende der 80er-Jahre die Kurve gekriegt, den Aufbruch geschafft, und das mündet jetzt in die Exzellenz-Universität." Auch bei der Einführung von Junior-Professuren gehörte Bremen zu den Vorreitern. Und die Uni ging sogar voran, als es um die neue Bachelor- und Masterstudienplatzstruktur ging. Die Hochschulrektorenkonferenz zeichnete sie dafür als "Bologna-Universität" aus.

Und nach der Entscheidung der DFG, Bremen in die Endausscheidung um die Elite-Uni zu schicken, ist sich Rektor Müller sicher: "Wir spielen im Konzert der besten Universitäten in Deutschland ganz vorne mit."