Ein wenig sei es ihm "peinlich", sagt er, aber dann rückt Bernd Hinrichs doch mit der Sprache heraus. Ursprünglich kommt der Chefarzt für Kinder- und Jugendmedizin in der Helios-Mariahilf-Klinik in Harburg nämlich aus der tiefsten niedersächsischen Provinz. Ja, aus Delmenhorst. So richtig schön sei es dort trotz Fußgängerzone nicht, gibt er zu. Aber zumindest einen Vorteil hat das Leben in der Kleinstadt, und das könnte ihn bis heute geprägt haben: Soziale Kontrolle untereinander funktioniert dort besser als in einer Millionen-Metropole. Deshalb setzt sich der 49-Jährige mit seinen Kollegen jetzt dafür ein, dass unter Frauen- und Kinderärzten, Hebammen und sozialen Einrichtungen in Hamburg eine Art Frühwarnsystem eingerichtet wird, um Eltern bei Problemen mit ihren Kindern schnelle Hilfen anbieten zu können.

Der Vater von Pauline, 17, und von Clara, die heute 14 Jahre alt wird, ist ein Mann der Tat, der auch einmal ungewöhnliche Wege geht. Als er noch Kinderarzt im Altonaer Kinderkrankenhaus war, hat er sich für ein halbes Jahr beurlauben lassen und ist um die Welt gereist: New York, die US-Westküste, Hawaii, Neuseeland, Australien, Südostasien. "Es war toll. Sechs Monate ohne Arbeit, ohne Verpflichtung." Jetzt erlebt der Hobbyradler seine tägliche kleine Reise, wenn er mit dem Fahrrad von Osdorf über Finkenwerder nach Harburg zur Arbeit fährt.