Ein Kommentar von Kai Schiller

Irgendwie muss man Italien einfach gerne haben. Pizza, Pasta und ein Pate, der sogar Ministerpräsident ist - welches Land kann da schon mithalten? Lediglich im Fußball hat man in Germania traditionell nur wenig Freude mit den Mannen aus Bella Italia. Das langweilige 1:1 vor zwei Wochen in Dortmund? Bitter! 16 Jahre in Folge ohne deutschen Sieg? Bitterer! Die WM 2006? Am bittersten!

Doch dank Bayern und Co. ist zumindest auf Vereinsebene mit bitter nun endlich Schluss. Egal wie die Neuauflage des Champions-League-Finales zwischen München und Mailand heute Abend ausgeht, der Gewinn des vierten Startplatzes in der Königsklasse zur kommenden Saison ist der Bundesliga fast nicht mehr zu nehmen. In der Fünf-Jahres-Wertung hat Deutschland mit 67,436 Punkten den Vorsprung vor der italienischen Serie A (59,981 Punkte) in den vergangenen Wochen sogar noch weiter ausgebaut. Ciao Italia! Viva la Bundesliga!

Auch abseits der nackten Zahlen muss sich die Bundesliga schon längst nicht mehr vor der italienischen Serie A verstecken. Während hier immer mehr Zuschauer die modernen Arenen stürmen, will dort kaum noch jemand die maroden Stadien besuchen. Selbst im Einzelhandel, das behauptet zumindest eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmens Sport + Markt, hat die Bundesliga die Serie A längst hinter sich gelassen.

Der einzige Haken an der Sache: All das Geschriebene und Gesagte zählt heute Abend nichts. Denn sollte Inter gegen den FCB gewinnen, wäre die Zukunft des deutschen Fußballs zwar verlockend, die Gegenwart aber vor allem eins: ganz, ganz bitter!