Immer mehr Bundesbürger melden Privatinsolvenz an - so sieht die Schattenseite des Aufschwungs aus. Die Massen sind im Konsumrausch, kaufen neue Flachbildfernseher, Smartphones und Autos - da möchten auch die finanziell schlechter gestellten Haushalte nicht am Rande stehen. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass die Zahl der jüngeren Menschen, die in die Schuldenfalle tappen, stark zunimmt. Junge Erwachsene starten so mit einer schweren Hypothek in ihr Berufsleben. Oftmals mit einer zu schweren, an der sie nicht selten auch psychisch zerbrechen.

Die Gründe für diese Entwicklung sind mannigfach. Bunte Kaufanreize gepaart mit attraktiven Finanzierungsmodellen suggerieren potenziellen Kunden Schnäppchen über Schnäppchen. Dass die Rechnung trotz null Prozent Kreditzinsen dennoch irgendwann beglichen werden muss, wird vielen erst klar, wenn es zu spät ist, sie den Kaufvertrag längst unterschrieben haben. Allerdings wäre es allzu einfach, die Schuld immer nur bei den angeblich so bösen marktschreierischen Händlern und Banken zu suchen. Für die eigene Unterschrift trägt der Kunde letztlich immer noch selbst die Verantwortung. Er muss sich genau über die anfallenden Kosten informieren, sein Einkommen realistisch einordnen und keine zu große Risikobereitschaft an den Tag legen.

Denn letztlich hat der Staat die Privatinsolvenz für diejenigen konzipiert, die unverschuldet in die roten Zahlen rutschen. Für den Kaufrausch aus Dummheit oder Überheblichkeit war dieses durchaus sinnvolle Instrument nicht gedacht.