Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Die Formel-1-Fans müssen sich noch 14 Tage länger gedulden, bis die Motoren wieder brüllen, bis sie Sebastian Vettel und Michael Schumacher bei ihren tollkühnen Ausritten die Daumen drücken können. Die Entscheidung des Königreichs Bahrain, den Großen Preis am Persischen Golf abzusagen, war die einzig richtige.

Sie hat nur einen Schönheitsfehler. Einen Verzicht auf das Rennen hätte die Formel 1 selbst beschließen müssen - und auch nicht erst jetzt.

Dabei geht es nicht nur um die persönliche Sicherheit von Fahrern und Material. Wenn ein Land von blutigen Unruhen erschüttert wird, wenn Menschen für elementare Bürgerrechte auf die Straße gehen und dafür ihr Leben riskieren, dann hat ein Autorennen als luxuriöses Freizeitvergnügen in diesem Umfeld keinen Platz. Schade, dass außer dem Australier Mark Webber keiner der hoch bezahlten Lenkradvirtuosen den Mut hatte, genau das auch zu sagen.

In Bahrain rächt sich, dass Formel-1-Chef Bernie Ecclestone seinen milliardenschweren Vollgaszirkus um jeden Preis globalisieren will. Die klassischen europäischen Pisten, die zwar in friedlichen Demokratien liegen, aber die geforderten Summen nicht mehr aufbringen können, bleiben auf der Strecke. Auf der Suche nach neuen Märkten schaut der Brite nicht so genau hin, wo er seine 24 sündhaft teuren Spielmobile fahren lässt. Hauptsache, das Startgeld wird pünktlich überwiesen. Völlig egal, ob die Gastgeber Diktatoren, Scheichs oder Parteichefs sind. Hier sollte mal jemand auf die Bremse treten.