Ein Kommentar von Björn Jensen

Die deutschen Hockeyteams haben bei den dritten Hallen-Weltmeisterschaften in Polen das Halbfinale erreicht. Auf den ersten Blick ist diese Nachricht angesichts der Dominanz der Deutschen in der Sportart Hallenhockey keinen Kommentar wert. Doch wer das Geschehen in Posen aufmerksam verfolgte, der konnte beobachten, dass der Gewinn der WM-Titel nicht mehr als Selbstverständlichkeit abgetan werden darf.

Nicht zuletzt durch den Transfer deutschen Know-hows in die Hockeywelt haben die anderen mächtig aufgeholt. Zehn der 24 teilnehmenden Nationen beschäftigen in ihrem Stab deutsche Trainer. Athletisch sind die Deutschen nicht mehr unerreichbar, und auch taktisch können vor allem osteuropäische Mannschaften mittlerweile mithalten. Auch Länder wie England, das sich im Zuge der Vorbereitung für die Olympischen Heimspiele 2012 auch in der Halle zeigen will, oder die Niederlande, die bei den Damen schon länger zur Weltspitze zählen, kugeln auf Topniveau mit.

Aber die Deutschen haben die Herausforderung angenommen. Sie treten, ob Damen oder Herren, in Polen nicht überheblich auf, sondern nehmen jeden Gegner ernst. Sie wissen spätestens seit Platz fünf bei der Herren-EM 2010, dass es ein Fehler ist, bei großen Turnieren auf die besten Spieler zu verzichten und nur auf individuelle Klasse zu bauen. Nur als Einheit, die sich, typisch für deutsche Teams, im Turnierverlauf steigert, ist der Triumph noch möglich. Es bedarf harter Arbeit, damit auch in vier Jahren bei der Heim-WM in Leipzig ein Halbfinaleinzug noch als Selbstverständlichkeit angesehen werden kann.