Der Bericht des Hamburger Rechnungshofs enthält viele sinnvolle Hinweise für eine sparsamere Haushaltsführung. Einen Punkt aber sollte sich jeder kommende Senat besonders intensiv zu Gemüte führen - die Bezirksverwaltungsreform. So dröge das klingt, so entscheidend ist es für die Zukunftsaussichten der Stadt. Denn wenn Hamburg seine Schuldenpolitik beenden und sich finanziellen Gestaltungsspielraum erarbeiten will, geht das nur über eine "effizientere", also günstigere Verwaltung.

Bislang gibt es Bezirksämter, die von den Bürgern als Ansprechpartner wahrgenommen werden, die aber personell ausgezehrt sind und über keinerlei eigene Mittel verfügen. Darüber thronen Fachbehörden, von denen kaum jemand weiß, was ihre Tausenden von Mitarbeiter eigentlich machen - nämlich unter anderem die Bezirksämter kontrollieren. Gleichzeitig erreichen die Behördenchefs, die Senatoren, die Bürger mit ihren Ideen kaum direkt - da sind die Bezirke vor. Verwaltungsirrsinn à la Hamburg.

Was die Stadt braucht, ist eine Entscheidung: Entweder für starke, eigenständige Bezirke und eine aufs Notwendigste reduzierte Ministerialbürokratie. Oder eben für das Gegenteil: Bezirke abschaffen und starke Behörden über viele kleine Kundenzentren direkt bis zum Bürger durchregieren lassen. Der Mittelweg hat sich als teurer Irrweg erwiesen.