Die aktuellen Vorgänge um den Airbus-Mutterkonzern EADS wirken zweifellos paradox: Während es in weiten Teilen der Wirtschaft darum geht, das krisenbedingt notwendig gewordene Engagement des Staates wieder zurückzufahren, diskutiert man bei dem Luft- und Raumfahrtkonzern darüber, wie der nationale Einfluss erhalten bleiben kann.

Doch für Kenner dieser Branche ist das nicht verwunderlich. Denn ihre Spielregeln unterscheiden sich von denen der Autoindustrie oder des Finanzsektors. Das zeigt sich schon an dem Streit zwischen der EU und den USA vor der Welthandelsorganisation WTO über Subventionen für Airbus und Boeing: Obwohl der amerikanische Konzern ein rein privates Unternehmen ist, wird er indirekt - über lukrative Rüstungs- und Forschungsprojekte für die Regierung - massiv staatlich unterstützt. Und sämtliche neuen Flugzeuge aus Brasilien, China oder Japan, die den Jets von Boeing und Airbus künftig Konkurrenz machen sollen, wären ohne Finanzhilfe der jeweiligen Staaten nicht denkbar.

Schon vor diesem Hintergrund wird klar, dass die Luftfahrtindustrie eine Branche mit starker Bindung an die Politik ist und es auf absehbare Zeit bleiben wird. Doch EADS und die Tochter Airbus sind noch aus einem anderen Grund keine gewöhnlichen Unternehmen: Sie sind Zusammenschlüsse einstmals nationaler Konzerne - und Frankreich lässt keinen Zweifel daran, dass man die Luftfahrt weiter als nationale Angelegenheit sieht. Darum muss für EADS eine Lösung gefunden werden, die auch die Interessen Deutschlands sichert.