MaryAnn Heyl über die Herausforderung, drei Monate mit ihrem Mann zu segeln

Hamburg. Drei Monate auf engstem Raum, Tag und Nacht zu zweit - MaryAnn Heyl über ihre Erfahrungen.

Hamburger Abendblatt:

Frau Heyl, wer war die treibende Kraft zu Ihrem gemeinsamen Segeltörn?

MaryAnn Heyl:

Ich bin als Landmensch aufgewachsen, mein Mann hatte schon als Teenager mit Schiffen zu tun. Früher sind wir im Urlaub oft mit unseren beiden Söhnen gesegelt - eine gute Sache, etwas gemeinsam zu tun. Klar, mein Mann hat von längeren Unternehmungen geträumt. Nach und nach habe ich verstanden, worum es ihm ging. Rauskommen, wirklich abschalten. Als seine langjährige berufliche Verpflichtung zu Ende ging, war der richtige Zeitpunkt da. Wir haben gemeinsam entschieden, jetzt machen wir es. Und das war richtig. Denn es ist ein Geschenk, solch eine Reise gemeinsam machen zu können.

Ihr Mann war beruflich immer viel unterwegs. Wie haben Sie den Kontrast empfunden, jetzt plötzlich auf engstem Raum so lange zusammen zu sein?

Heyl:

Zu Hause kann man sich den Hund schnappen und eine Runde spazieren gehen. Das funktioniert auf See nicht. Wenn Nähe selten wird, leidet man. Wenn nur noch Nähe ist, wird das zur Herausforderung. Nur wer Stille erlebt, kann auch Musik genießen. Eins braucht das andere. An Bord habe ich das Glück, eine Kajüte zu haben. Das war und ist mir wichtig. Ein eigener Rückzugsraum, wenn man ihn braucht.

Haben Sie während der Reise gestritten?

Heyl:

Wenn es keine Flammen gibt, gibt es auch kein Feuer mehr. Also, hier ist der Knackpunkt: Wenn er bei heftigem Wetter unbedingt ablegen und rauswill und bei mir der Punkt erreicht ist, dass ich lieber im Hafen bleibe oder vor Anker. Vor langer Zeit habe ich ihm einmal gedroht: Wenn wir jetzt auslaufen, gehe ich von Bord. Streik war das, Meuterei. Egal. Jetzt weiß er, was er mir zumuten kann und was nicht.