Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Das Wetter spielt mit. Der Auftakt war perfekt: Die besten Skirennläufer der Welt ließen sich in Garmisch-Partenkirchen mit einem Eröffnungsspektakel verwöhnen, das es so bei einer simplen Skiweltmeisterschaft noch nie gegeben hat. Sicher, es geht hier nur um elf WM-Medaillen. Aber Kanzlerin Angela Merkel, die in diesen Tagen wahrlich an vielen politischen Brandherden gefordert ist, hat sich nicht zufällig im Garmischer Skistadion blicken lassen, weil sie die Atmosphäre von Slalom, Abfahrt oder Super-G so sehr liebt. Sie selbst hat das Ziel vorgegeben: Garmisch soll mit dieser WM eine Visitenkarte vorlegen.

Wofür? Für Olympia 2018 in München natürlich.

Vordergründig geht es in diesen beiden Wochen um sportliche Fragen. Kann Maria Riesch ihre Erfolgsserie mit dem WM-Titel 2009 und Olympiasiegen 2010 auf ihren Heimatpisten krönen? Gelingt Felix Neureuther endlich bei einem internationalen Großereignis der Durchbruch? Werden die Wettbewerbe unbeeinflusst von Wetterkapriolen und schweren Unglücken über die steile weiße Bühne gehen?

Aber niemand kann sich der O-Frage entziehen. Kein Mensch wird bezweifeln, dass die Deutschen und speziell die Bayern in der Lage sind, ein Großereignis perfekt zu organisieren und ein fröhliches Fest daraus zu machen. Aber wichtiger ist der innere Friede in der Marktgemeinde. Nur wenn sich die zahlreichen Olympiagegner im WM-Ort vom Zauber des Sports einfangen lassen, macht die Bewerbung für 2018 einen Sinn.