Wie unglaublich gut es ihr geht, wusste Heidemarie Grobe, als sie 1976 ihre erste Tochter auf die Welt brachte. Als sie den kleinen Menschen in ihren Armen hielt und ihr klar wurde, was für ein Glück es ist, als Deutsche in Deutschland zu leben. Frei von sozialen Zwängen, wie die Reinbekerin sie bei ihren Einsätzen für Frauenrechte weltweit immer wieder erleben muss. Die so zierliche wie unerschrockene Aktivistin der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes gehört zu den ersten Ansprechpartnern in Hamburg, wenn es um Verletzung von Frauenrechten wie Zwangsheirat, Ehrenmorde und weibliche Genitalverstümmelung geht.

Die Diplom-Soziologin, die 37 Jahre als Lehrerin tätig war, hält ehrenamtlich Vorträge, steht an Infoständen und kümmert sich um Betroffene. Bereits bei ihrer Diplomarbeit im Jahr 1969 über Unternehmerinnen im Mittelalter ging es im weitesten Sinne um Frauenfeindlichkeit. Schon damals war ihr klar: "Ich will mich politisch engagieren." 1972 tritt sie dem Akademikerinnenbund bei. 20 Jahre später gründet sie die Hamburger Städtegruppe von Terre des Femmes.

Drei Kinder hat sie großgezogen, an der Fachoberschule unterrichtet und eine glückliche Ehe geführt. Vor zehn Jahren starb ihr Mann, viel zu früh, mit 56 Jahren an Krebs. Heidemarie Grobe hat weitergemacht. Selbstverständlich, sagt sie, sei ihr Einsatz. Für ein Leben in Würde, das für viele Frauen eben nicht selbstverständlich ist.