Boris Herrmann und sein Co-Skipper konnten die Gefahr bannen: Mehrere hundert Liter Wasser waren ins innere des Schiffes geflossen.

Hamburg. Aufregende Stunden an Bord der Segelyacht "Neutrogena" im Südpolarmeer. Durch eine geplatzte Leitung zu einem Ballasttank flossen innerhalb kürzester Zeit mehrere Hundert Liter Wasser ins Schiffsinnere. "Selbst unsere verschweißten Vorratsbeutel waren nass", sagt der Hamburger Boris Herrmann, 29, der zusammen mit dem Amerikaner Ryan Breymaier derzeit am Barcelona World Race an einer Nonstop-Weltumsegelung teilnimmt. Er habe sofort die elektrische Pumpe bedient, die das Wasser nach außen leiten soll, und unter Deck versucht, wichtige Dinge wie den gemeinsamen Schlafsack vor dem Wasser zu bewahren. Doch bei dem ersten Schreck blieb es nicht. Denn Breymaier versuchte unterdessen, an Deck die schweren Segelsäcke umzustauen, als das Schiff plötzlich aus dem Ruder lief und sich mit 90 Grad flach auf das Wasser legte. Dabei ging der Sack mit einem der größten Vorsegel, dem Code-Zero, über Bord.

"Intuitiv haben wir ein Mann-über-Bord-Manöver eingeleitet", so Herrmann, "obwohl eigentlich keine realistische Hoffnung bestand, das Segel wiederzufinden." Die beiden Segler hatten Glück, sie fanden das über Bord gegangene Tuch und konnten es bergen. Noch immer herrscht aber an Bord Unordnung. Seit dem Vorfall am späten Freitagnachmittag müssen Herrmann und Breymaier umfangreiche Reparaturarbeiten und Wartungsmaßnahmen vornehmen. Unter Deck müssen viele Dinge getrocknet werden. "Wir sind richtig platt", sagt Herrmann, "aber es ist alles so feucht unter Deck und immer noch so viel zu tun, dass wir kaum schlafen können."

Der Hamburger und sein Co-Skipper sind seit dem 31. Dezember unterwegs. Derzeit segeln sie auf dem siebten Platz von 12 teilnehmenden Yachten. Zwei Schiffe mussten wegen eines Mastbruchs bereits aufgeben. Das Ziel der "Neutrogena" bei einer der härtesten Regatten der Welt: mindestens Platz fünf zu ersegeln.