Der Streit über die Zukunft des Hamburger Hafens nimmt groteske Züge an. Zunächst sorgt der Hafenverband UVHH mit einem - offenbar nicht mit allen Unternehmen abgestimmten - Papier für Aufregung, greift darin die amtierende Landesregierung scharf an. Der herausgeforderte Wirtschaftssenator weist nur einen Tag später bei einer öffentlichen Veranstaltung den Chef des Hafenverbands zurecht. Und nun formulieren drei der wichtigsten Wirtschaftsvertretungen der Stadt - darunter die Handelskammer - in einem Positionspapier gemeinsame Eckpunkte, nicht ohne der städtischen Hafenverwaltung unterschwellig Ineffizienz vorzuwerfen. Man müsste von einer Schmierenkomödie sprechen, wäre das Thema, über das in inakzeptabler Form gestritten wird, nicht so ernst und wichtig für die Stadt. Der Hafen muss sich in den nächsten Jahren gegen immer stärkere in- und ausländische Konkurrenz behaupten. Soll er der Motor für die wirtschaftliche Entwicklung Hamburgs bleiben, darf man keine potenziellen Investoren vergraulen.

Statt über die Zukunft des Hafens kontrovers, aber produktiv zu diskutieren, tragen einige überehrgeizige Protagonisten Hahnenkämpfe aus. Ernsthaft geredet wird offensichtlich schon lange nicht mehr miteinander. Stattdessen geht es darum, andere vorzuführen, möglicherweise die kommende Bürgerschaftswahl mit zu beeinflussen.

Es ist Zeit für einen Waffenstillstand bis zum 20. Februar. Danach sollte der Wirtschaftssenator - egal welcher politischen Couleur - die Streithähne an einen Tisch holen und zur Vernunft bringen. Im Interesse des Hafens. Im Interesse Hamburgs.