Die gängigen Schönheitsideale haben sich überlebt

Auch Cindy Crawford, jenseits der 40 noch gefragtes Supermodel, hatte mal ein Problem. Einen für ihre Branche unmöglichen Makel, einen Leberfleck im Gesicht. Das war 1986, und alle, die etwas vom Geschäft verstehen, sollen geraten haben: "Cindy, mach das weg." Hat sie aber nicht. Der Fleck wurde ihr Markenzeichen und sie eine Model-Ikone. Nun wäre es zu einfach zu meinen, nur der Leberfleck brachte den Erfolg. Sicherlich taten die 90-60-90 ein Übriges. Am Fall Crawford erklärt sich, warum derzeit Frauen mit Makel auf den Laufstegen sehr gut gebucht und im Showbiz gefragt sind. Die Antwort: Reine Schönheit ist langweilig.

Nun scheint es, dass nach Jahren der Gleichförmigkeit ein neues Schönheitsideal nicht das alte ersetzt, aber doch erweitert, im Wortsinn. Damit bestätigt sich Immanuel Kants These, dass das Schöne uns nicht aufregt - und so bisher nicht der Mensch im Mittelpunkt stand, sondern das Kleid. Läuft eine dicke Sängerin wie Beth Ditto über den Laufsteg, ist das in Kants Sinn ein Kontrast, der erhaben wirkt. Der Mut macht, zu sich zu stehen. Also, Mädchen: Heidis Topmodels sind von gestern.