Anleger sollten wachsam bleiben, denn die Zahl der Risiken steigt

In Tunesien wie in Ägypten stehen die Menschen gegen die herrschenden Regime auf, ein Übergreifen der Unruhen auf arabische Ölförderländer erscheint nicht abwegig, doch die Börse lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen: Gerade erst sind die Aktienkurse in Deutschland und den USA auf den höchsten Stand seit der Zeit vor der Finanzkrise gestiegen.

Dieser Widerspruch lässt sich erklären. So verspüren große Investoren geradezu einen Anlagenotstand: Die Notenbanken verteilen immer noch sehr freigiebig Geld an den Märkten, das renditeträchtig untergebracht werden muss. Wegen der niedrigen Zinsen bieten sich dafür vor allem Aktien und Rohstoffe an.

Doch auch die Marktpsychologie dürfte eine große Rolle spielen. Denn seit fast zwei Jahren geht es an der Börse steil bergauf. Das führt dazu, dass schlechte Nachrichten gern einmal ausgeblendet werden.

Allerdings könnte dies ein Fehler sein. Denn die Unruhen in Nordafrika verlängern nun die Reihe schon bestehender Risiken. So ist die Schuldenkrise noch längst nicht überwunden, drastisch steigende Rohstoffpreise können zum Sand im Getriebe der Weltwirtschaft werden - und auch die Spannungen zwischen den USA und China wegen unterschiedlicher Auffassungen in Währungsfragen können sich jederzeit wieder verschärfen. Es heißt also, wachsam zu bleiben.