Dänemark geht bei der Beltquerung mit gutem Beispiel voran.

Es ist etwas faul im Staate Dänemark. Dieses vorschnelle Urteil, das Shakespeare Hamlet in den Mund legte, haben unsere Nachbarn bei der Fehmarnbeltquerung widerlegt. Kopenhagen entwickelte das Jahrhundertprojekt, übernahm das volle Risiko und ist mit der Entscheidung für einen Tunnel auf einem guten Weg, die Trassenlücke zwischen Skandinavien und Mitteleuropa 2020 zu schließen.

Das größte Bauprojekt in Nordeuropa ist bei den Dänen auch deshalb kaum umstritten, weil fast alle Planungskarten offen auf dem Tisch liegen und die Bürger beteiligt werden. Das kleine Königreich zeigt so eindrucksvoll, wie sich große Infrastrukturprojekte umsetzen lassen. In Deutschland ticken die Uhren bedauerlicherweise anders. Berlin hat die gerade für Hamburg und Schleswig-Holstein wichtige Beltquerung lange blockiert und ist bis heute nicht bereit, ergebnisoffen mit den Bürgern über den Ausbau der Bahnstrecke im Hinterland zu diskutieren. Im Gegenteil: Die Bahn AG bevorzugt mit der Gleistrasse durch die Badeorte an der Lübecker Bucht die Variante, die für den Bund am billigsten ist und in der Ferienregion den größten Schaden anrichtet. Die Protestwelle ist die logische Folge einer Politik, die aus Stuttgart 21 nichts gelernt hat. Es ist etwas faul im Staate Deutschland.