Die Partei verhilft dem DKP-Chef zu einem Mandat.

Für die Linke in Hamburg war bis vor ein paar Wochen die Welt ganz in Ordnung. Stabile Umfragewerte, keine nennenswerten internen Streitigkeiten, keine Skandale. Im Gegenteil: Mit durchaus solider Parlamentsarbeit hatte sich die Fraktion auch bei der politischen Konkurrenz Respekt erworben. Denn bei ihr war höchstens von kommunalen Steuerreformen, nicht von kommunistischen Staatsformen die Rede.

Doch jetzt steckt die Partei mitten in einer Kommunismus-Debatte. Und das liegt nicht nur an den irritierenden Äußerungen der Bundesvorsitzenden Gesine Lötzsch. Vielmehr hat sich die Hamburger Linke selbst angreifbar gemacht, indem sie den Vorsitzenden der hiesigen DKP auf ihrer Liste für die Bezirksversammlung Mitte kandidieren lässt.

Nun ist die DKP nicht gerade gefährlich, sondern ein kleines Häuflein grau gewordener DDR-Nostalgiker. Aber es sagt schon sehr viel aus, wenn jemand ausgerechnet der Partei die Treue hält, die sich von Ost-Berlin finanzieren ließ und sich nicht entblödete, die Mauer als "antifaschistischen Schutzwall" zu verteidigen.

Die Gedanken sind bekanntlich frei, und seien sie noch so wirr. Wenn die Linke aber solche Leute zur Kandidatur auf ihrer Liste einlädt, braucht sie sich nicht zu wundern, dass sich der mühsam erlangte Ruf der Seriosität rasch wieder verflüchtigt.