Prüfen Sie auf abendblatt.de, welcher Politiker Ihren Ansichten am nächsten kommt

Hamburg. Der FDP-Kandidat hoffe, seine Antwort sei ehrlich genug: Leider habe sich sein Parteichef Guido Westerwelle zu einem Machtmenschen entwickelt, "dem - so fürchte ich - seine eigene Arroganz im Weg steht", schreibt Uwe Dulias, der in Niendorf für die Liberalen kandidiert. Gut, dass die Bürger wüssten, heißt es weiter, "dass sie uns Hamburger wählen und nicht Westerwelle". Sonst hätte die FDP hier wohl kaum eine Chance.

So überraschend ehrlich klingt diese Antwort auf die Frage eines Bürgers auf Abgeordnetenwatch. Es lohnt sich, auf dem Internetportal in Kooperation mit dem Hamburger Abendblatt direkte Fragen an die Politiker zu stellen.

Heute startet zusätzlich der große Kandidaten-Check: Auf abendblatt.de/kandidaten geht es los (siehe Anleitung rechts). Wähler können dort mit wenigen Klicks herausfinden, welche Politiker programmatisch am besten zu ihnen passen.

Im Vorfeld haben die Kandidaten zu 29 Thesen Stellung bezogen, die das Abendblatt und Abgeordnetenwatch zu aktuellen Themen erarbeitet haben. Beispielsweise "Studiengebühren sollen abgeschafft werden" oder "Umweltauflagen, wie etwa zum Kohlendioxid-Ausstoß, dürfen die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt nicht gefährden."

Klicken Sie an, ob Sie den jeweiligen Aussagen zustimmen, nicht zustimmen oder noch unentschlossen sind. Zeitgleich zeigt das Programm an, welche Kandidaten sich ebenso oder anders positioniert haben - und warum. Nach der Auswertung sehen Sie auf einer Liste, welcher Kandidat Ihres Wahlkreises die Thesen am ähnlichsten beantwortet hat. Bisher haben rund 50 Prozent der Politiker die Thesen bearbeitet. Erfahrungen aus anderen Bundesländern zeigen, dass viele Kandidaten dies noch nachholen, je näher die Wahl rückt.

Bisher sind rund 60 Prozent der direkten Fragen von den Politikern beantwortet worden. Bevor Sie eine Frage stellen, bittet das Programm um die Angabe des Themas: So sollen gleichlautende Fragen an die Kandidaten vermieden werden.

Zudem werden die Fragen moderiert, das heißt, Mitarbeiter von Abgeordnetenwatch kontrollieren die Zuschriften auf verfassungsfeindliche oder beleidigende Inhalte. Zu den Spielregeln gehört auch, keine persönlichen Fragen an die Politiker zu stellen.

Das neue Wahlrecht ermöglicht den Hamburgern, viel direkter Kandidaten zu wählen: Bisher gaben Parteien die Rangfolge der Bewerber vor, sie bestimmten also, wer die besten Aussichten auf ein Mandat in der Bürgerschaft hat. Nun dürfen die Wähler gezielt ihre Stimme an eine oder gar mehrere Personen vergeben. Das ist Freiheit und Herausforderung zugleich.

Denn: Wer kennt schon die Kandidaten in seinem Wahlkreis? "Bei mehr als 1000 Kandidaten verliert man schnell den Überblick", sagt Gregor Hackmack vom Internetportal Abgeordnetenwatch. "Der Check im Internet hilft einfach und schnell, den passenden Kandidaten zu finden."