So etwas wie den Gefällt-mir-Button bei Facebook gab es noch nicht, als Gregor Hackmack, Gründer des Internetportals Abgeordnetenwatch.de, erlebte, wie aus drei Verbündeten schnell 1000 werden können. 1997 besetzte er als Abiturient die Turnhalle seiner Schule in Dannenberg (Wendland), als die Polizei sie beschlagnahmen wollte - als Basislager für den Einsatz beim Castor-Transport.

Der Protest war erfolgreich, aber eine innere Unruhe blieb. Im Jahr 2003, Hackmack studierte an der renommierten London School of Economics, sah er zwei Millionen Briten gegen den drohenden Irak-Krieg demonstrieren. Wenige Tage später marschierten dennoch britische Soldaten.

"Wie kann es sein, dass ein Parlament Entscheidungen trifft, die keine Mehrheit in der Bevölkerung haben?", fragte sich Hackmack - und antwortete sich selbst: "Mehr Bürger müssen in der Demokratie mitspielen!" Kurz darauf gründete er Abgeordnetenwatch.de, wo Bürger sich im Internet direkt an Politiker wenden können. In Kooperation mit dem Abendblatt startet heute der Kandidatencheck zur Hamburg-Wahl. Obwohl dieses Konzept bereits ins Ausland exportiert wird, ist das Portal noch auf Spenden angewiesen.

Eine selbst gesteuerte Gesellschaft sei wichtig, sagt Hackmack - genau wie ein selbst gesteuertes Leben. "Ich finde es wichtig, um 18.30 Uhr Feierabend zu machen."