Daimlers Verbrennungsmotor und Benz' Patent vom 29. Januar 1886 lieferten die Zutaten

Hamburg. Am 29. Januar 1886 meldete Carl Benz seinen Motorwagen zum Patent an. Die Mannheimer Presse schrieb damals: "Wir glauben, dass dieses Fuhrwerk eine gute Zukunft haben wird." Im Gegensatz zu Gottlieb Daimler baute Benz seinen Motor nicht in eine Kutsche ein, sondern entwickelte ein Gesamtkonzept mit einem Stahlrohrrahmen, liegendem Zylinder und Schwungrad.

Elementarer Beitrag Daimlers zur Erfindung des Autos war die Entwicklung eines schnell laufenden Verbrennungsmotors, den er zusammen mit Wilhelm Maybach konstruiert hatte. Zu Lebzeiten waren Benz und Daimler allerdings Konkurrenten. Sie prozessierten gegeneinander, warfen sich vor, was man heute Industriespionage nennen würde. Erst durch die Fusion ihrer Firmen 1926 zu Daimler-Benz kam das Beste ihrer beiden Welten zusammen.

Aber nicht nur unter den beiden Erfindern, sondern auch in der heutigen Fachwelt ist die Geburtsstunde des Automobils umstritten. Schließlich war das erste sich aus eigener Kraft bewegende Fahrzeug 1771 der Dampfwagen des französischen Offiziers Nicolas Cugnot, der allerdings nicht über eine Bremse verfügte. Er fuhr schon bei der ersten Vorführung gegen eine Wand.

Stets war es auch eine Frage der Vermarktung, wie sich die Erfindungen der Ingenieure durchsetzten. Bertha Benz hat mit ihrer Pionierfahrt erste Zweifel der Bürger zerstreut. Und ebnete den Weg für den kommerziellen Erfolg des Automobils, für die Verbreitung der Fahrzeuge durch den Handel.

Schon 1909 eröffnete die Daimler-Motoren-Gesellschaft am Neuen Wall in Hamburg eine ihrer ersten fünf Niederlassungen. In der heutigen Mercedes-Niederlassung kann man das erste Auto der Welt sogar schon bald kaufen. Als originalgetreuen Nachbau, für 66 400 Euro.