Die Inflationsraten ziehen an. Energie ist deutlich teurer geworden und auch die Preise für viele Lebensmittel kennen seit Monaten nur eine Richtung - nach oben. Noch liegt die Inflation hierzulande knapp unter zwei Prozent. Doch es dürfte nicht mehr lange dauern, bis diese Marke fallen wird. Ein Grund zur Panik besteht nicht, aber erste Sorgenfalten sind angebracht. Denn nahezu alle Indikatoren deuten auf kräftig steigende Preise hin.

Die Zahl der Arbeitslosen ist stark gesunken, die Nachfrage nach Produkten zieht an, die Gewerkschaften gehen mit vergleichsweise hohen Lohnforderungen an den Start. Deutschland ist im Kaufrausch, sogar im Einzelhandel macht sich ungewöhnlich gute Laune breit. Preiserhöhungen lassen sich in einem solchen Umfeld problemlos durchsetzen. Hinzu kommen stetig steigende Energietarife. Das Leben in Deutschland wird teurer. Bleibt die Frage, wer hohe einstellige oder gar zweistellige Inflationsraten verhindern kann? Sicherlich verfügen in diesem Punkt die Kunden über - wenn auch nur begrenzte - Macht. Sie können über genaue Preisvergleiche im Supermarkt und den Wechsel zu günstigen Energieversorgern Preistreiberei zumindest punktuell unterbinden.

Doch mit Blick auf die gesamte Volkswirtschaft kommt der Europäischen Zentralbank im Kampf gegen die Inflation die größte Bedeutung zu. Sie muss das Geld verknappen, sollten die Preise deutlich über zwei Prozent steigen. Ein schwieriger Weg, denn viele Politiker dürften der Versuchung kaum widerstehen, sich über hohe Inflationsraten ihrer Schulden zu entledigen.