Reinhold Greve hätte nie an einen Herzinfarkt gedacht, als er plötzlich Schmerzen bekam

"Jetzt geht es mir schon wieder gut, nur beim Husten tut die Operationswunde noch etwas weh", sagt Reinhold Greve. Gut gelaunt sitzt der 81-jährige Herr auf seinem Bett im Herzzentrum des Universitätsklinikums Eppendorf.

Dabei ist es gerade mal vier Tage her, dass er mit Blaulicht hier in die Klinik kam. "Morgens war noch alles in Ordnung", erinnert er sich an den Tag, der dann plötzlich einen so dramatischen Verlauf nahm. Zusammen mit seiner Frau machte sich der Rentner in Pinneberg auf den Weg in die Stadt, um Einkäufe zu erledigen und den Optiker aufzusuchen. "Plötzlich bekam ich starke Schmerzen zwischen den Schulterblättern, in beiden Armen und im Unterkiefer", sagt Greve. Dass diese Beschwerden möglicherweise etwas mit seinem Herzen zu tun haben könnten, darauf kam er erst mal nicht. "Aber meine Frau war gleich alarmiert - sie hat früher als medizinisch-technische Assistentin gearbeitet -, und deshalb sind wir sofort zu unserem Hausarzt gegangen."

Von da an ging alles sehr schnell. Reinhold Greve wurde mit dem Krankenwagen in das Pinneberger Krankenhaus gebracht, wo eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt wurde. Der Befund war wirklich alarmierend: "Ich habe zusammen mit dem Arzt das Bild angeguckt, und er sagte zu mir: ,Die gute Nachricht ist, dass Sie gleich gekommen sind, die schlechte: Sie werden heute noch operiert. Ich habe bereits mit dem UKE telefoniert.' Da habe ich schon einen großen Schreck bekommen."

Eine schnelle Operation war unumgänglich. Reinhold Greve hatte Einengungen an allen drei Herzkranzgefäßen. Bei der Operation abends im UKE wurden ihm eine Arterie und Venen aus dem Bein als Bypässe eingesetzt, am schlagenden Herzen, ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine. Jetzt, vier Tage später, kann er schon wieder laufen. Jeden Tag dreht er seine Runden auf dem Stationsflur. Nur wenige Tage wird es noch dauern, und er kann nach Hause entlassen werden. Dann geht es zur dreiwöchigen Reha-Behandlung in eine Klinik in Timmendorfer Strand.

Dass gerade er an einer Erkrankung der Herzkranzgefäße leidet, kann Reinhold Greve sich nicht erklären. "An einen Herzinfarkt habe ich nie gedacht. Schließlich komme ich aus einer langlebigen Familie. Meine Eltern sind beide fast 90 Jahre alt geworden, und mir ist auch nicht bekannt, dass es in unserer Familie jemanden gegeben hat, der Herzbeschwerden hatte. Meine Frau und ich haben auch immer gesund gelebt, wir haben nicht fett gegessen und nicht geraucht."

Am meisten freut sich Reinhold Greve darauf, bald wieder zu Hause zu sein, im Kreis seiner Familie: "Ich habe drei Töchter und zwei Enkeltöchter, die auch schon erwachsen sind."

Und eines ist Reinhold Greve nach seinen Erfahrungen in den vergangenen Tagen noch ganz besonders wichtig: Jedem, der ähnliche Symptome bekommt, wie er sie hatte, rät er: nicht erst zum Hausarzt gehen, sondern "sofort 112 wählen, um keine Zeit zu verlieren".