Armutszeugnis für Schleswig-Holsteins FDP-Bildungsminister

Schleswig-Holsteins Bildungsminister Ekkehard Klug (FDP) liegt goldrichtig, wenn er mit dem Schulgesetz die Weichen zu einem nur noch zweigliedrigen Schulsystem stellt. Ein Doppel aus Gymnasium und einer Regional-Gemeinschaftsschule bietet die Chance, Schüler in Zeiten des Pennälerschwunds auch in ländlichen Regionen möglichst alle Schulabschlüsse machen zu lassen.

Auf dem Weg dahin ist Klug aber gestrauchelt. Seine Reform führt dazu, dass der Gewinner im zweigliedrigen System vorab feststeht. Der FDP-Politiker bevorteilt die Gymnasien, die jetzt auch das populäre Langsam-Abi (G9) über neun Jahre anbieten dürfen. So soll verhindert werden, dass leistungsschwächere Gymnasiasten zu Gemeinschaftsschulen abwandern. Sie hatten das Monopol auf das G9-Abi.

Auf der Strecke bleiben die Gemeinschaftsschulen aus einem weiteren Grund. Klug überlässt den Einheitsschulen zwar formal die Entscheidung, ob sie weiter alle Schüler gemeinsam unterrichten. Durch die Hintertür wird der Lehrermehrbedarf für einen binnendifferenzierten Unterricht aber so gekürzt, dass vielen Gemeinschaftsschulen am Ende nur die Rückkehr zu Haupt- und Realschulklassen bleibt. Klug verhindert so den in einem zweigliedrigen System erforderlichen Wettbewerb der Schularten. Gerade für einen FDP-Schulminister ist das ein Armutszeugnis.