Als Britta W. sich zum ersten Mal plötzlich vor Schmerzen kaum noch bewegen konnte, war sie Anfang zwanzig und hatte eine dreijährige Tochter. Die Wirbelkörper und die Hände waren angeschwollen, die Diagnose lautete Rheuma. Die junge Frau wollte das nicht wahrhaben und verdrängte die Krankheit jahrzehntelang: "Ich habe über 20 Jahre gebraucht, um mir einzugestehen, dass ich auf Hilfe von außen angewiesen bin." Schon sehr früh musste die Tochter ihrer Mutter bei alltäglichen Handgriffen helfen - und sei es nur, die Verpackung der Milch aufzumachen.

Britta W. fühlte sich von den Ärzten unverstanden, die ihr lediglich eine Standardbehandlung vorschlugen: "Ich hatte Angst, dass die Medikamente mich noch kränker machen würden." Lieber ertrug sie die Schmerzen und fehlte auch fast nie bei der Arbeit. Die lustig gemeinten Kommentare ihres Chefs empfindet sie bis heute als verletzend: "Wir besorgen Ihnen dann eine Tastatur für die Füße, wenn es mit Ihren Händen nicht mehr geht."

Vor zwei Jahren kamen immer weitere Symptome hinzu, die die Neurologen vor ein Rätsel stellen: Die Patientin litt unter Gedächtnisstörungen, Sprachstörungen und konnte kaum noch laufen. Zunächst wurde eine seelische Ursache vermutet. Dann erlitt sie einen epileptischen Anfall und hatte zwei gelähmte Finger. Damit konnten die Ärzte endlich feststellen, was hinter den Symptomen steckte: Das Rheuma greift die Wände von Blutgefäßen im Gehirn an und beeinträchtigt auf diese Weise die Durchblutung des lebenswichtigen Organs. Erst an diesem Punkt, als es ihr richtig schlecht geht, begreift sie, dass sie sich helfen lassen muss, dass es nichts nützt, vor der Erkrankung wegzulaufen.

Am 1. Oktober 2010 bekommt Britta W. im Rheumazentrum der Asklepios-Klinik Altona ihre erste Infusion mit einem modernen, zielgerichteten Entzündungshemmer. Drei Stunden später spürt sie bereits ein Kribbeln in den Fingern. Die Reaktion geht durch den ganzen Körper und erscheint ihr unglaublich "wuchtig" - sie hat fast den Eindruck, dass ihre Zähne herausfallen. Am nächsten Morgen fühlt sie sich so klar wie lange nicht: "Als ob durch dieses Wunderzeug mein innerer Kampf schlagartig aufgehört hätte." Die Schmerzen werden immer weniger, die Beweglichkeit bessert sich, selbst ihr Teint sieht frischer aus. "Ich bin unendlich dankbar, dass diese Therapie bei mir so gut anschlägt."

Inzwischen hofft sie sogar, doch noch einmal wieder mit hohen Schuhen tanzen zu gehen - eine Hoffnung, die sie bereits vor 20 Jahren begraben hatte.