Eine Glosse von Hans Wacker

Im Wahlkampf gehen die Parteien wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung nach. Sie kleben dem Bürger eine - eine Botschaft hier, eine Botschaft dort. Plakativ muss sie sein, damit der Wähler auch versteht, was die Politiker wirklich wollen. Manches ist allerdings schwer zu kapieren. Die CDU schreibt: "Kriminalität minus 25 %. Und nu?" Was und nu? Sollen jetzt mal andere ran und es besser machen?

Nehmen wir die SPD. Ein Mann lächelt, und nur ein Wort steht da: Vernunft. Hat er sie schon oder will er sie erst annehmen? Und was will er eigentlich außer regieren?

Die Grünen kommen beleidigend auf den Wähler zu: "Du Öko!" Da unsereiner mit Politikern nicht per Du ist, ist schon mal eine Stimme perdu.

Unfassbar, diese Piraten-Partei. Da stehen nach Hunderten von Jahren erstmals wieder Seeräuber in Hamburg vor Gericht, und die haben nichts Besseres zu tun, als eine Partei zu gründen. Und die FDP will fünf Stimmen haben. Das müsste möglich sein bei 1,2 Millionen Wahlberechtigten.

Diesmal könnte es allerdings für alle Parteien besser werden. Denn 20 Stimmen hat jeder Wähler, die kann er panaschieren und kumulieren, wo er früher einfach gewählt hat. Ganz früher haben die alten Griechen nur einen Namen auf eine Tonscherbe geritzt, wenn man jemanden nicht so mochte. Wahlslogan: "Ritz und weg".

Auch keine Lösung. Man stelle sich nur den Scherbenhaufen vor. Wer soll denn den beseitigen? Die Stadtreinigung ist doch schon mit Schnee genug ausgelastet, selbst wenn keiner fällt. Die Scherben müssten die Bürger zusammenfegen. Aber das müssen sie ja sowieso nach jeder Wahl.