Zu den Infoständen der 145 gemeinnützigen Projekte kamen 6100 Besucher. Veranstalter: “Freiwilliges Engagement hat Hochkonjunktur“

Hamburg. In seinem Beruf beschäftigt er sich mit so nüchternen Dingen wie Quadratmeterzahlen, Kaltmieten und Provisionen. "Mit freiwilligem Geben hat mein Arbeitsalltag wenig zu tun", sagt Ralph Mönnich. Deshalb hat der 44 Jahre alte Immobilienmakler aus Harvestehude gestern die 12. Aktivoli-Freiwilligenbörse in der Handelskammer besucht, auf der sich 145 gemeinnützige Projekte präsentierten.

"Ich suche schon seit Langem nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit - dafür ist die Freiwilligenbörse super", sagt Mönnich. "Ich habe schon zwei Organisationen gefunden, die ich sehr spannend finde: 'Big Brothers Big Sisters', ein Mentoring-Programm für Kinder und Jugendliche, und die Aids-Hilfe Hamburg."

Rund 6100 Menschen nutzten gestern die Gelegenheit, mit ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern verschiedener Institutionen ins Gespräch zu kommen. "Mit der Zahl sind wir sehr zufrieden. Sie zeigt, dass freiwilliges Engagement Konjunktur hat", sagt Michael Edele, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Hamburg, die die Freiwilligenbörse organisiert.

Er beobachte schon seit einigen Jahren, dass das Bedürfnis, ehrenamtlich tätig werden zu wollen, zunehme. "Ich bin mir sicher, dass viele Besucher der Aktivoli-Freiwilligenbörse eine neue ehrenamtliche Aufgabe für sich gefunden haben." Das große Interesse am Ehrenamt freute auch die zahlreichen Institutionen und Projekte, die sich im Börsensaal den interessierten Gästen vorstellten. "Wir haben nur noch einen Infozettel. Und die 1000 Flyer gehen uns auch langsam aus", sagt Anastassia Wojtek von der Stiftung "Gute-Tat.de". Die Initiative für kurzzeitiges und gezieltes Engagement in sozialen Projekten komme vor allem bei jungen Leuten gut an. "Unser Durchschnittsalter liegt bei 34 Jahren", sagt die Betriebswirtin. "Bei uns können die ehrenamtlich Tätigen zum Beispiel Behinderte ins Theater begleiten oder einen Nachmittag lang mit Kindern in einer Einrichtung kochen."

Die Arbeit mit Kindern könnte sich auch Elif Kollering gut vorstellen, die mit ihrem Mann und der acht Monate alten Tochter zur Ehrenamtsmesse gekommen war. "Ich suche einen Ausgleich zu meiner Arbeit in der Werbebranche", sagt die 38-Jährige. Zwölf Prospekte von spannenden Projekten habe sie schon in der Tasche. "Wichtig ist mir der direkte Kontakt zu den Menschen." Sie könne sich nicht nur vorstellen, Kindern ehrenamtlich zu helfen, sondern auch den Älteren in unserer Gesellschaft. Kollering sagt: "Auf der Freiwilligenbörse habe ich viele tolle Anregungen bekommen. Vielleicht ist ja was dabei für mich."