Der Zeitpunkt von Ole von Beusts (CDU) Rücktritt als Erster Bürgermeister kam für viele überraschend - nicht zuletzt für den Koalitionspartner GAL. Dass von Beust nicht mehr ewig im Amt sein würde, war den meisten vorher klar. Schon Monate vor dem Schritt ist öffentlich über seine "Amtsmüdigkeit" spekuliert worden - auch wenn er selbst dies stets dementierte.

Die Entscheidung kam am 18. Juli 2010. Ole von Beust trat vor die Presse und erklärte seinen Rücktritt. Es war der Tag, an dem Hamburg per Volksentscheid die Schulreform beerdigte - allerdings erst nach von Beusts Abgang.

Der Bürgermeister ging nicht allein. Mit ihm verließen Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) und Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) den Senat und die politische Bühne. Rund fünf Monate zuvor war Finanzsenator und CDU-Landeschef Michael Freytag zurückgetreten. Sein Nachfolger in der Behörde wurde der bei der GAL umstrittene Carsten Frigge (CDU).

Mit Ole von Beust ging aber nicht nur der Bürgermeister. Es ging der Architekt der Koalition. Mehr noch, er war wohl auch der Mörtel. Für die GAL war von Beust die zentrale Vertrauensperson. Ohne ihn nahmen die Zweifel zu. CDU und GAL verfolgten verstärkt wieder eigene Interessen. Der viel gerühmte Koalitionsfrieden zerbrach - kurze Zeit später, am 28. November, auch die Koalition.