Gegner und Befürworter der Sperrung der Wohnstraße in Lurup bringen ein Bürgerbegehren auf den Weg. Der Bezirk hatte schon entschieden.

Lurup. Eigentlich hatte die Bezirksversammlung Altona die Sperrung der Wohnstraße Lüttkamp in Lurup beschlossen. Doch offensichtlich ist die Sache nicht endgültig entschieden, noch bleibt die Sperrung nur provisorisch. Gestern stand das Thema "Sperrung Lüttkamp" daher wieder auf der Tagesordnung des Verkehrsausschusses in Altona.

Aus gutem Grund: So gibt es an der Sperrung auch Kritik der Stadtentwicklungsbehörde und des ADAC. Zudem meldete sich der Investor des in der Nähe geplanten Einkaufszentrums mit Bedenken. "Da kommt jetzt vieles hoch, vor dem wir gewarnt haben", sagt der SPD-Verkehrspolitiker Henrik Strate. Tatsächlich ist die Situation für die Kommunalpolitik kompliziert. Unter den Anwohnern ist die Sperrung heftig umstritten, in Internetforen liefert man sich weiter erbitterte Debatten. Und nachdem kürzlich ein Bürgerbegehren gegen die Sperrung auf den Weg gebracht wurde, haben die Befürworter der Sperrung jetzt auch eines dafür initiiert. "Wir werden jetzt abwarten, wie die Bürger entscheiden", sagt der CDU-Verkehrsexperte Tim Schmuckall. Dennoch würde die CDU wie auch die GAL eine Sperrung weiter befürworten. "An dieser Position hat die Kritik nichts geändert: Durchgangsverkehr gehört nach unserer Meinung nicht in diese Straße", so Schmuckall

Tatsächlich nutzten nach Gutachterzahlen etwa 5000 Fahrzeuge täglich den Lüttkamp, davon ist der überwiegende Teil Durchgangsverkehr. Mit dem neuen Einkaufszentrum könnten dann noch einmal 800 Fahrzeuge hinzukommen. Im Streit um die Sperrung geht es im Prinzip um zwei Positionen. Die Kritiker der Sperrung verweisen auf lange Umwege, die sie nun in Kauf nehmen müssten. Geschäfte seien in ihrer Existenz gefährdet, sagt etwa der Kritiker Manfred Lamken. Die Befürworter der Sperrung argumentieren indes damit, dass viel zu viele Fahrzeuge ohne Hindernis durch die Straße fahren könnten, Kinder dort besonders gefährdet seien. Und das nur, weil viele Autofahrer ihren Weg in die Stadt abkürzen wollten und nicht die weit größere Elbgaustraße nutzten. Mit dem neuen Zentrum würde sich das Problem noch verschärfen, sagt Sperrungsbefürworter Martin Sünkenberg.

Der SPD-Politiker Strate plädiert angesichts des Streits dafür, dass für die Straße noch einmal die Einführung einer Tempo-30-Zone mitsamt Fahrbahnverengungen geprüft werden müsste. Bisher wurde dies von den Behörden immer abgelehnt, weil Busse durch die Straße fahren und mit solchen Engpässen angeblich nicht klarkämen und dann dort nicht mehr fahren könnten. Für die geplante endgültige Sperrung der Straße soll indes eine eigene Busschleuse eingebaut werden. Mit Tempo 30 könnten sich aber auch die Kontrahenten unter den Anwohnern in diesem Streit anfreunden.

Der Streit ist schon Jahrzehnte alt. Bereits in den 1950er-Jahren war angesichts damals neu geplanter Durchgangsstraßen von den Behörden eine Sperrung des Lüttkamps versprochen worden.